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Wednesday, April 11, 2012

Ernest Cline: Ready Player One

„Ready Player One“ angemessen zu beschreiben ist keine leichte Aufgabe. Auf der einen Seite handelt es sich um einen spannenden Science Fiction-Roman, der überquillt mit Anspielungen auf Computerspiele, Filme und Musik der 80er. Auf der anderen Seite spielt das Buch mit der Möglichkeit, dass wir Menschen in der fernen Zukunft vielleicht einmal mehr Zeit in einer virtuellen als in der echten Welt verbringen. Dadurch wird eine große Frage gestellt: Wie echt sind unsere virtuellen Welten? Was unterscheidet sie von dem, was wir gemeinhin als Realität bezeichnen?

Die Welt in „Ready Player One“ ist von einer Energiekrise erschüttert. Die natürlichen Ressourcen des Planeten Erde sind aufgebraucht. Viele Menschen sind arbeitslos und leben in übereinander gestapelten Containern. Viele flüchten sich in die „Oasis“, eine virtuelle zweite Realität, in der man völlig anonym einen Avatar erstellen kann, um sich ein zweites Leben aufzubauen.

Auch der Protagonist Parzival verbringt den Großteil seiner Zeit online, geht in der „Oasis“ zur Schule und seinen einzigen Freund kennt er auch nur aus dem virtuellen Chatroom. Als der Erfinder der „Oasis“ stirbt, ändert sich Parzivals Leben schlagartig. Der Programmierer der erfolgreichen Lebenssimulation will sein Vermögen nämlich der Person vermachen, der es gelingt, drei gut versteckte Schlüssel zu finden. Jeder dieser Schlüssel öffnet ein verborgenes Tor, hinter dem eine Herausforderung auf die Spieler wartet. Parzival macht es sich zur Lebensaufgabe, diese Schlüssel zu finden. Aber er ist nicht alleine. Ganze Organisationen haben es sich zum Ziel gesetzt, diese „easter eggs“ vor allen anderen zu entdecken. Und sie schrecken auch vor keinen Methoden zurück…

„Ready Player One“ ist ein spannendes Buch, aber sicher nicht für jeden Leser geeignet. Eine gewisse Affinität für Videospiel bzw. Online-Rollenspiele ist sicher von Vorteil. Aber auch für Nicht-Spieler ist die beschriebene Welt interessant genug, zumindest einen Kurzausflug zu wagen. (MP)

Web-Tipp: http://www.readyplayerone.com/

Janne Teller: Krieg. Stell dir vor, er wäre hier

Krieg in Europa. Deutschland im Konflikt mit der restlichen Euro-Zone. Die Menschen stehen vor dem nichts. Bombenangriffe erschüttern die Städte. Das alltägliche Leben ist zusammengebrochen, nichts ist mehr wie vorher. Kein fließendes Wasser, keine ausreichende medizinische Versorgung . Viele Menschen denken an Flucht, versuchen ihr Glück in den arabischen Ländern. Müssen dort jahrelange Asylverfahren ertragen, sich in eine neue Kultur einleben. Man begegnet den Flüchtlingen aus Europa mit vielen Vorurteilen: „Arbeiten können sie auch nicht. Sie können kein Arabisch und sind es nicht gewöhnt zuzupacken. Flüchtlinge aus Europa können nichts anderes als in Büros sitzen und Papiere umdrehen.“

Janne Tellers „Krieg“ ist ein Gedankenexperiment. Durch den vollzogenen Perspektivenwechsel wird dem Leser klar, was es heißt ein Kriegsflüchtling zu sein. Im Stil einer Du-Erzählung („Du bist noch unversehrt, aber du hast Angst. […] Jedes Mal, wenn es irgendwo kracht, zuckst du zusammen. Wie viele deiner Freunde wurden dieses Mal getroffen?“) werden die Themen Krieg und Migration auf eine sehr eindringliche Art und Weise behandelt. „Krieg“ ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Ein Buch, das man unbedingt gelesen haben sollte. Mindestens einmal. (MP)


Dazu der passende Web-Tipp: http://www.janne-teller-krieg.de/