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Neuigkeiten aus der Schulbibliothek / Empfehlungen des Bibliotheksteams / Informationen zu aktuellen Büchern

Thursday, September 27, 2012

Neue DVDs in der Schulbibliothek

The Story of stuff
Dokumentarfilm (USA 2007): Produkte und ihre Geschichte



The Social Network
Die Entstehungsgeschichte von Facebook als Spielfilm



Krabat
Verfilmung des gleichnamigen Jugendbuchs von Otfried Preußler



Gregs Tagebuch
Verfilmung des Kinderbuchhits


Thursday, September 20, 2012

Reading...

“Reading is one of the most inspiring activities that exist. Not only is it a good way to spend your time. Reading is a journey for the mind, it can take you to the most beautiful and horrible places at the same time, only with words.” (Diana El Nabriss, 7B)

“Books are just a collection of many words. It is up to you what you make out of it.” (Emil Koppensteiner, 7A)

“Reading is a way out of the normal life and a step into a fantasy world.” (Alexandra Podhornik, 7A)

Sunday, September 2, 2012

Wolfgang Herrndorf: Tschick


Es ist Sommer. Ferienzeit. Außenseiter Nr. 1 begegnet Außenseiter Nr. 2. Ersterer heißt Maik Klingenberg, kommt aus einer dysfunktionalen Berliner Familie (Mutter Alkoholikerin, der Vater hat sich verspekuliert) und ist schwer verliebt, schwer frustriert und mindestens genauso gelangweilt. Und außerdem der Ich-Erzähler. Ein scheinbar durchschnittlicher Typ. Unauffällig: „Ich hatte nie einen Spitznamen. Ich meine, an der Schule. Aber auch sonst nicht. […] Wenn man keinen Spitznamen hat, kann das zwei Gründe haben. Entweder man ist wahnsinnig langweilig und kriegt deshalb keine Freunde, oder man hat keine Freunde. […] Es gibt aber auch noch eine dritte Möglichkeit. Es kann sein, dass man langweilig ist und keine Freunde hat. Und ich fürchte das ist mein Problem.“

Der zweite Außenseiter heißt Andrej Tschichatschow. Kurz: Tschick. Er ist Maiks neuer Mitschüler mit russischem Migrationshintergrund. Und diesem zunächst alles andere als sympathisch. Doch als die beiden anscheinend die einzigen sind, die nicht zur großen Party zum Ferienbeginn eingeladen sind, stiehlt Tschick kurzerhand ein altes Auto und nimmt Maik mit auf eine Reise quer durch Deutschland, ohne Ziel, ohne Karte, ohne nachzudenken.

Von hier an entwickelt sich das Buch wie ein Road Movie. Die beiden liefern sich Verfolgungsjagden mit der Polizei und begegnen allen möglichen schrägen Persönlichkeiten. Scheinbar lose werden Episoden an Episoden gehängt, doch in Wahrheit entsteht ein mitreißender Erzählfluss, ohne Umwege aber mit viel Sprachgeschick. Zwischen den Zeilen werden viele große Themen angeschnitten. Die Alkoholsucht der Mutter. Die finanzielle Pleite des Vaters. Vorurteile gegen Ausländer. Sexualität und Homosexualität. Freundschaft. Und die Suche nach dem Ich. Aber keines dieser Themen wird überstrapaziert, keines in den Mittelpunkt gerückt. Sie sind alle da. Zur gleichen Zeit. Nebeneinander. Und ergeben ein stimmiges Ganzes.

Die Stimme des jugendlichen Erzählers ist zuweilen derb, aber ohne aufgesetzt zu wirken. Die Episoden sind unterhaltsam und witzig erzählt. Der Text schafft es, auf den über 250 Seiten nie pathetisch zu werden. Fast beiläufig wird Spannung aufgebaut. Mit großer Leichtigkeit ist es dem Autor gelungen, den Moment des Dazwischens einzufangen. Den Übergang zwischen Kind- und Erwachsenendasein in mehrere eindrucksvolle Bilder zu verpackend. Passend dazu ist die Sprache im Text auch irgendwo dazwischen und kann so Leser aus unterschiedlichen Altersgruppen ansprechen.

Alle diese Qualitäten machen „Tschick“ zu einem ganz besonderen Buch. Wolfgang Herrndorf schickt seine beiden Protagonisten auf eine wundersame Reise durch die deutsche Pampa und die Leser können es sich auf der Rückbank bequem machen, die Fahrt ins Ungewisse miterleben. Manchmal wahnwitzig komisch, dann aber auch wieder sehr berührend. Insgesamt ein sehr schönes Buch, das ich sicher nicht zum letzten Mal gelesen haben werde. (MP)