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Friday, March 23, 2012

Andreas Steinhöfel: Trügerische Stille

„Trügerische Stille“ von Andreas Steinhöfel ist eine Reise ins Ungewisse. Denn wohin der Roman will und was sein eigentliches Thema ist, eröffnet sich dem Leser erst nach der ersten Hälfte des Textes, als sich schlagartig das gemächliche Erzähltempo steigert und man schließlich atemlos auf der letzten Seite ankommt.

Zentrum des Romans ist der jugendliche Erzähler Logo und um ihn herum seine Familie. Und jedes Familienmitglied hat seine eigene Geschichte zu erzählen. Die Großmutter, deren Mann traumatisiert aus dem zweiten Weltkrieg zurückgekommen ist, die Eltern, die Angst vor Gefühlen und zu viel Nähe zu haben scheinen, die ältere Schwester, die um ihre Selbstständigkeit kämpft und die Zwillinge – sie alle spielen ihre kleinen aber wichtigen Rollen.

Passenderweise beginnt alles mit einem gemeinsamen Urlaub. Die Sachen werden gepackt und man fährt zu einem See, will dort ein wenig segeln, schwimmen, in der Sonne herumliegen. Schon auf der Hinfahrt, kurz vor der Ankunft, kommt es zu einer im weiteren Verlauf bedeutungsschweren Begegnung mit einer anderen Familie und ihrer Tochter: Carla. Obwohl Logo sie nur kurz sieht, geht sie ihm nicht mehr aus dem Kopf. Wenig später findet er heraus, dass das Mädchen nur ein paar Hütten weiter am See Urlaub macht.

Als er sie näher kennenlernt, ergeben sich Ungereimtheiten. Was macht sie voll bekleidet im See? Warum wirft sie rote Rosen ins Wasser? Und warum zitiert sie dieses eine traurige Gedicht? Als Logo anfängt zu begreifen, ist es schon fast zu spät…

Was ist „Trügerische Stille“? Ein Thriller? Ein Familienroman? Eine Liebesgeschichte? Es ist nicht leicht, den Text einordnen zu wollen. Man weiß nie so genau, warum die Stille so trügerisch ist oder welche Wendung die Handlung nehmen wird. Wer sich auf diese bereits angesprochene Ungewissheit einlassen kann, den erwartet eine Geschichte, wie sie das Leben schreiben könnte. Sehr zugespitzt vielleicht und auch ein wenig konstruiert, das muss man an dieser Stelle einräumen, aber nichtsdestotrotz ein Eintauchen in die ruhige Oberfläche des Textes wert. (MP)

Zweitrezension:

In dem Buch „Trügerische Stille“ von Andreas Steinhöfel geht es um Freundschaft, Vertrauen und dunkle Geheimnisse.Es wird von einem 14-jährigen Jungen und seiner Familie erzählt. Der Junge heißt Lobegott, wird aber Logo genannt.

Die Familie Fäber beschließt für drei Wochen ihre Ferien in Waldensee zu verbringen. Als sie dort angekommen, freundet sich Logo mit einem Jungen namens Arnie an. Während die Jugendlichen im See schwimmen, entdeckt Logo das wunderschöne Mädchen Carla, doch von Anfang an ist Logo klar, dass das Mädchen ein dunkles Geheimnis mit sich trägt. Aber worum es sich genau handelt, erfährt Logo nachdem er bemerkt hat, dass Carla Striemen oberhalb der Schulterblätter hat. Sie erzählt ihm, ihr Vater habe das getan. Als Logo nachfragt, sagt sie nur:
„Es wird nie wieder vorkommen. Es war das letzte Mal, dass er mich geschlagen hat. Meine Eltern haben einen festen Schlaf. Todesstille.“

Das Buch ist für Jugendliche geschrieben, was man am Schreibstil erkennen kann. Ich persönlich fand das Buch sehr spannend und mysteriös zugleich. Das Ende hat mich jedoch sehr überrascht und hat mir fast das Herz gebrochen. Ich fand die Schreibweise und die Wortwahl des Autors sehr treffend.

Ich würde das Buch mit 9 von 10 Punkten bewerten. (SC)

Inhalt: 10
Sprache: 9
Erzähltempo: 7
Charaktere: 10
Coverdesign: 6


Tuesday, March 20, 2012

Tamara Bach: Marsmädchen

In dem 2003 erschienenen Buch „Marsmädchen“ skizziert die Autorin Tamara Bach auf sehr eindringliche und nahegehende Art und Weise die Gefühlswelt der 15jährigen Erzählerin Miriam. Die Textspirale dreht sich um die Themen Freundschaft, erste Liebe und das Bedürfnis, einen Platz im Leben zu finden.

„Ich bin Miriam. Ich bin müde. Und das war es. […] Stell dir ein Mädchen vor. Eine mit Begabungen, eine, die strahlt, nach der man sich umschaut. Der man hallo sagt und lächelt. Und dann stell dir eine vor, die niemand mag, weil sie vielleicht irgendwie stinkt oder eine komische Lache hat. Ich bin dazwischen.“ – So lernen wir die Erzählerin Miriam auf den ersten Seiten von „Marsmädchen“ kennen. Sie ist auf der Suche. Nach den richtigen Freunden, nach ihrem Platz, nach sich selbst. Und dann lernt sie Laura kennen. Eine neue Mitschülerin. Die beiden kommen sich näher und nach 80 Seiten erreicht die Spannung zwischen ihnen einen Höhepunkt: „Ein Mädchen küsst dich nach einer wunderschönen Nacht. a) Danach ist alles nur noch wunderschön. Das Leben ist herrlich. b) Du denkst zu viel. c) Das war ein Versehen. Das muss ein Versehen gewesen sein.“ Der zweite Teil des Buches beschreibt das folgende Durcheinander, die Zweifel, die Sehnsucht, die Unsicherheit. Die Freundinnen gehen auf Distanz, wissen nicht wie sie umgehen sollen mir ihrer Verliebtheit.

Die etwa 150 Seiten Text bestechen durch eine einfache und gleichzeitig sehr poetische Sprache. Vieles wird ausgesprochen, aber auch das Schweigen findet seinen Platz zwischen den Zeilen, zwischen den Kapiteln. Die Musik, die für die Erzählerin und ihre Freunde eine wichtige Rolle spielt, wirkt wie in die Sätze eingeflochten, wie eine Art Soundtrack, der im Hintergrund läuft, mal lauter, dann wieder leiser. All diese Qualitäten machen „Marsmädchen“ zu einem bemerkenswerten Beispiel gelungener und aktueller Jugendliteratur! (MP)